Partizipation als gelebtes Ziel

Selbst- und Mitbestimmung in der KiTa

Bereits im ersten Lebensjahr entwickeln Kinder das Bedürfnis nach Autonomie und Selbstständigkeit.  Für uns ist es daher wichtig, den Kindern von klein auf die Chance zu bieten, sich an ihrem Alltagsgeschehen aktiv zu beteiligen. Die Partizipation gibt den Kindern nicht nur die Möglichkeit, eigenverantwortliches Handeln Schritt für Schritt zu erlernen, sondern fördert darüber hinaus ihr Interesse, an gesellschaftlichen Entscheidungen teilzuhaben.

Kita-Logo_Vielfalt-Muster_gelbblau01Kinder haben das Grundbedürfnis, Kompetenz zu erlernen und zu erlangen. Durch eigenes Handeln lernen sie, dass sie selbst wirksam als Person sind. Der Wunsch, dies auch aktiv auszuleben, wächst stetig. Wir unterstützen die Kinder in den vielen Alltagssituationen, die sie täglich meistern - immer angelehnt an ihren jeweiligen Entwicklungsstand. Den Rahmen für den Anteil an Selbstständigkeit legen die Erzieherinnen fest, doch die Initiative geht stets vom Kind aus. Bei diesem Prinzip wird ständig neu reflektiert und auf individuelle Entwicklung und Bedürfnisse geachtet.

Selbstbestimmung findet in der Krippe schon im kleinen Rahmen statt und wird von den Kindern durch Mimik und Gestik kommuniziert. Dies lässt sich bereits im Zwergenwald beobachten, wo die Kinder lernen, eigenständig mit dem Löffel zu essen und nach dem Becher zu greifen. Ebenso werden die Grundsteine für Partizipation im Bereich der Pflege gelegt. In der Räuberhöhle dürfen die Kinder wählen, ob sie im Stehen oder im Liegen gewickelt werden möchten und helfen außerdem aktiv bei der Pflege mit. Auch können sie entscheiden, ob sie lieber die grüne oder die rote Mütze anziehen möchten. In der Riesenwiese ziehen sie selbstständig die Hausschuhe an. Je älter die Kinder werden, desto vielfältiger sind die Möglichkeiten der selbstbestimmten Beteiligung. So ist es bei uns selbstverständlich, dass ein zweijähriges Kind in einem festgelegten zeitlichen Rahmen selbst entscheidet, wann und mit wem es frühstücken möchte.

Natürlich ist die Partizipation nicht als „Freibrief“ zu verstehen, mit dem die Kinder tun und lassen können Kita-Logo_Vielfalt-Muster_rot01was sie wollen. Das Gegenteil ist der Fall: die Kinder werden einerseits motiviert, sich aktiv einzubringen und ihre eigene Meinung zu formulieren. Andererseits werden sie verpflichtet, die Meinung anderer Kinder anzuhören, zuzulassen und in ihre eigenen Überlegungen mit einzubeziehen. Sie werden gefordert, Lösungen zu erarbeiten und Kompromisse in Betracht zu ziehen. Auch sollen sie lernen, Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren, die durch verschiedene Formen der Abstimmung entstanden sind.

Erarbeitete Entscheidungen müssen dabei nicht immer Mehrheitsentscheidungen sein, sondern können auch Kompromisse bedeuten, auf die sich alle Beteiligten geeinigt haben; es soll also ein Konsens gefunden werden, mit dem alle zufrieden sind. Sollte ein Kind gegen eine Entscheidung ein Veto einlegen, so wird neu verhandelt bis eine neue Lösung, ein neuer Konsens gefunden wurde, der von allen mitgetragen wird. So können sich die Großen zum Beispiel aktiv bei der wöchentlichen Essensplangestaltung einbringen und ebenso täglich entscheiden, in welchem Zimmer sie die Mahlzeiten essen möchten. Sie haben auch die Chance, sich an der Planung von Festen, Ausflügen und Gruppengestaltungen zu beteiligen. Das Gefühl „Das, was ich sage, ist wichtig“ fördert das Interesse, sich aktiv zu beteiligen.

Unser Ziel ist es, den Kindern demokratische Grundwerte und die Lust auf Mitbestimmung zu vermitteln. Wir möchten den Kindern dabei helfen, ein aktiver Teil unserer Gesellschaft zu sein. Daher ist es uns sehr wichtig, dass Partizipation ein gelebtes Ziel in unserer Einrichtung ist und bleibt.